Vegane Ernährung zu Ende gedacht

Wir unterstützen möglichst viele kleine, regionale und ökologische Erzeuger von hochwertigen Lebensmitteln. Unter anderem initiieren wir auch drei- bis viermal pro Jahr eine Sammelbestellung für Rind/Kalbfleisch bei Franz Kögel, der sein Allgäuer Braunvieh ausschließlich auf der Weide mit Mutterkuhhaltung hält und im Winter nur eigenes Heu füttert. Er liebt seine Tiere, trotzdem muss er den Zuwachs seiner Herde regelmäßig schlachten und vermarkten. Das wird immer schwieriger, weil die Menschen entweder billiges Fleisch aus Massentierhaltung kaufen oder auf Fleisch wegen vegetarischer oder veganer Ernährung ganz verzichten.

Manchmal werden wir gefragt, ob wir als Umweltzentrum Fleischkonsum heutzutage noch verantworten können. Ja das können wir! Denn es gibt bei genauerem Hinsehen Zusammenhänge, die Tierhaltung und Konsum tierischer Produkte nicht nur rechtfertigen, sondern notwendig machen.

Immer öfter wird man schief angesehen, wenn man sich zum Genuss von Fleisch, Fisch, Milch, Käse und Eiern bekennt. Nicht immer hat man in der Diskussion darüber die richtigen Argumente parat. Dieser kleine Aufsatz hilft bestimmt.

Der Mensch ist, seit es ihn gibt, „Allesfresser“ aufgrund seines Gebisses, seiner Verdauung und seines Stoffwechsels. Das hat ihn im Lauf der Evolution auch in harten Zeiten überleben lassen. Jetzt predigen manche in unserer Überflussgesellschaft eine Abkehr hin zu rein pflanzlicher Ernährung. Ein Phänomen, das im größten armen Teil der Welt gar nicht existiert. Wie sollten denn Jäger, Fischer, Nomaden und Hirten dort überleben, wo kein Reis oder Getreide wächst, und kein Obst von den Bäumen fällt?

Wenn manche Menschen aus Mitleid mit Tieren kein Fleisch essen wollen, dann ist das verständlich und positiv anzuerkennen. Sie machen sich zumindest Gedanken…

Wenn viele Menschen nur noch vegetarisch essen, dann könnte das einen Rückgang der verwerflichen Massentierhaltung mit einem kleinen positiven Effekt für das Klima zur Folge haben. 

Wenn die meisten Menschen Vegetarier oder sogar Veganer werden, dann bringt das eine Kette von schwerwiegenden Problemen mit sich. 

Allerdings: wenn noch mehr Menschen nur noch wenig Fleisch-, Milch- und Eiprodukte, aber ausschließlich aus biologischer Haltung konsumieren, dann hat das vielerlei positive Auswirkungen auf Klima, Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit und Gesundheit.

Man stelle sich einmal folgendes veganes Szenario vor:

Fleisch und Eiweiß werden in Zukunft nur noch künstlich und in großem Maßstab im Labor erzeugt und Milchprodukte werden nur noch aus Hafer und Soja in einem chemisch-physikalischen Prozess erzeugt. Genau das ist nämlich das strategische Ziel, das die Nahrungsmittelindustrie gerade verfolgt. Chemiegiganten wie Bayer und BASF stehen dabei an erster Stelle.

Die Auswirkungen wären katastrophal… 

… für die Kleinbauern:

Es gäbe dann sehr schnell keine Kleinbauern mehr, sondern nur noch industrielle Landwirtschaft. Die würde den Ackerbau ausweiten und Grünland umackern. Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine würden verschwinden oder nur noch im Streichelzoo zu sehen sein.

… für die Umwelt und Artenvielfalt: 

Weil es keine Beweidung durch Wiederkäuer mehr gäbe, würde unsere Landschaft verbuschen und die Arten würden verarmen. Weniger Blumen, Gräser, Kräuter hieße gleichzeitig weniger Insekten, Würmer und Bodenleben und weiter keine Vögel, Reptilien und Säugetiere. 

… für den Boden:

Weil es keinen natürlichen Düngerkreislauf durch die Tierhaltung mehr gäbe, müsste zwangsläufig noch mehr energieintensiver Kunstdünger aus Erdöl auf dem Äckern landen. Kunstdünger ist das Ende der Artenvielfalt, des Bodenlebens, der Humusbildung. Die Fruchtbarkeit des Bodens wird degradiert, die Wasserpeicherung zerstört. 

… für das Klima:

Die künstlichen Produkte werden in noch größeren Plantagen (Soja) angebaut, für die Urwald weltweit klimaschädlich gerodet wird. Wenige globale Konzerne (Nestlé) erzeugen dann in riesigen Industrieanlagen irgendwo auf der Welt mit hohem Energieaufwand künstliche, standardisierte und patentierte Produkte. Sie werden haltbar gemacht, mit viel Aufwand und Plastik verpackt und mit Schiffen und Flugzeugen um die halbe Welt transportiert. Regionalität als Qualitätsmerkmal spielt dann keine Rolle mehr.

… für unsere Ernährung und Gesundheit:

Wir verlieren die Souveränität über unsere Ernährung. In den Supermärkten stehen dann nur noch marktoptimierte Produkte, von denen niemand weiß, welche Allergien und Unverträglichkeiten die Manipulationen auslösen und welche Abhängigkeiten sich daraus ergeben. Die Chemie- und Pharmaindustrie entwickelt schon heute Nahrungs-Ergänzungsmittel gegen Ernährungsmängel und Medikamente für Krankheiten die sie selbst verursacht.

Zur Ergänzung:

Unser Freund Antonio Andrioli aus Brasilien berichtet aktuell passend zum Thema „Soja als Milchersatz“:

„Sie haben sicherlich über die Medien von den furchtbaren Bränden der letzten Wochen gehört, die in der gravierenden Trockenzeit viele Bundesländer betreffen. Wir haben den Staub von den Bränden auch bei uns, die Luft der meisten Städte ist völlig verseucht (São Paulo hatte letzte Woche die schlechtetste Luft der Welt, diese Woche war Florianópolis, unsere Hauptstadt in Santa Catarina, an zweiter Stelle dafür bekannt). Es ist schrecklich zu sehen, wie kriminell die Großgrundeigentümer selbst daran beteiligt sind, Feuer anzuzünden um den Wald abzubrennen und den Raum für Rinderzucht und Sojaplantagen zu nützen. Wir stehen vor dem Kollaps, nicht nur im Amazonas (worüber sehr oft berichtet wird) sondern besonders im Cerrrado, unser zweitgrößtes Biom, wo die meisten Flüsse des Landes entstehen und mit der größten biologischen Vielfalt. Nach den Überschwemmungen kommt die Trockenheit, und jetzt das Feuer…“

Wenn Ihr wieder mal glaubt, Euch für Fleisch, Milch und Eier rechtfertigen zu müssen, dann erinnert Euch an diesen kleinen Aufsatz. 

Und wenn Ihr wirklich gutes Fleisch und feine Weißwürste mit gutem Gewissen geniessen wollt, dann tragt Euch in unserem Newsletter (in der rechten Spalte) unter der Kategorie Bio-Rindfleisch Sammelbestellung ein. Dann informieren wir Euch über die nächste Bestellrunde.

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