In der ersten Novemberwoche sind wir wieder mit einer solidarischen Reisegruppe nach Apulien Basilikata und Kalabrien gefahren, um unsere Hilfsprojekte zu besuchen und nachzusehen, welche Fortschritte in den letzten Monaten gemacht wurden.
Die Casa Sankara kämpft immer noch mit zu wenig Wasser für die Ackerbewässerung und die Großküche für 500 Menschen benötigt nun noch einen Wasserfilter, um kochen zu können. Die letzte Tomatenernte haben sie wieder zu einem Großteil nach Österrich zu Heini Staudinger geschickt, der die Dosen in seinen GEA-Läden gegen Spende verschenkt, die dann wieder zurückfließt.
Mit NoCap-Gründer Yvan Sagnet sind wir wieder duch das größte europäische Ghetto „Borgo Mezzanone“ und das schlimmste Ghetto „Rigniano“ gelaufen. Mezzanaone hat sich seit 2020 verdoppelt und es leben dort je nach Saison 5000-8000 Geflüchtete unter Wellblech und Plastikplanen. Und es wächst ebenso weiter wie die Not. Rigniano liegt im Acker mit allen Nachteilen bei Regen.
Badezimmer für 500 Menschen – aber ohne Wasser. Das bringt jeder selbst im Eimer mit.

Vito hatte in Miglionico in diesem Jahr endlich wieder eine zufriedenstellende Ernte. Wir haben zwei Olivenbäume mit ihm zusammen abgeerntet und erfahren, wie anstrengend die Arbeit ist. Vito hat aber über 300 Olivenbäume… Wir haben wieder seine Saragolla-Pasta und einige Kanister Öl eingepackt. Beides war schon nach 3 Tagen wieder ausverkauft.
Don Antonio hat uns sein neues Familienprojekt in Scanzaro vorgestellt, in dem zurzeit zwei Familien mit kleinen Kindern aus Ghana und Afghanistan leben.
In Riace ist die Situation leider politisch gespalten, weil die Rechte in den Regionalwahlen wieder erfolgreich war. Die Regierung hat der Gemeinde untersagt, neue Geflüchtete aufzunehmen.

Besser sieht es in Rosarno und San Ferdinando aus: Dort konnten wir mit unserer letzten Spende die Gründung von „Africaworld“ unterstützen, eine Organsiation, die Angekommene aus dem Ghetto Tendopoli und vielen anderen holt, ordentlich unterbringt, juristisch und medizinisch betreut und bei der Integration behilflich ist. Der italienische Staat hat sich aus der Betreuung für Geflüchtete völlig zurückgezogen und überlässt diese Mammutaufgabe nun der Kirche und NGOs, wie SOS Rosarno oder Caritas. Der Bürgermeister von San Ferdinando will das 500-Seelen-Ghetto schließen und ein Neubaugebiet erstellen. Der Erfolg ist jedoch fraglich. Es wird vielleicht nur ein neues Ghetto entstehen.
Der Geldbedarf für Hilfe vor Ort in allen Projekten ist riesig und der Spendentopf in unserem Crowdfunding ist schon wieder leer. Wir müssen deshalb wieder einmal zu einer Spendenaktion aufrufen. https://nocap.oeko-und-fair.de

