Liebe Freund*innen und Freunde,

wir freuen uns, Vito Castoro erneut unterstützen zu können und bieten Euch sein Olivenöl an. Leider gibt es auch heuer nicht seine beliebten Nudeln aus alten Getreidesorten, davon hat er einfach zu wenig. Alte NoCap-Kunden kennen Vito, sein Öl und seine Pasta seit Jahren. Viele Mitgereisten waren auch schon mit auf seinem Hof. Hier schreiben wir seine aktuelle Geschichte...
Wir haben Vito's Olivenöl
Vito hat's nicht leicht. Er lebt auf seinem kleinen Hof in der Basilikata und baut altes, selbstgezüchtetes Getreide an. Wir haben ihn als einzigen weißen Jünger des schwarzen Jesus in Milo Raus Film "Das Neue Evangelium" kennengelernt. Vito gehört seitdem zum inneren Kreis von NoCap, unsererem Unterstützungsprojekt für faire Tomatenprodukte und Südfrüchte. So kommt es auch, dass er mit seinen landwirtschaftlichen Kenntnissen das neue Feigenprojekt der Katholischen Kirche von Don Antonio in der Nähe seines Hof nahe Miglionico tatkräftig unterstützt. Dort werden Frauen aus Afrika mit ihren Kindern in ordentlichen Wohnungen untergebracht und können ihren Unterhalt mit der Pflege der Feigenbäume, mit Ernte, Verarbeitung und Verkauf von Feigenprodukten bestreiten. Wir sind glücklich, dass wir das Projekt vor einem Monat mit 10.000€ aus unserem Crowdfunding unterstützen konnten. (https://nocap.oeko-und-fair.de - wir benötigen dringend weitere Spenden)

Nach zwei Trockenjahren mit Missernten musste Vito erneut in Nordfrankreich als Saisonarbeiter in den Weinbergen arbeiten, um Geld für seine Familie zu verdienen. Weil seine selbstgezüchteten alten Getreidesorten aber nicht EU-zertifiziert sind, wurde ihm verboten, selbst seine kleinen Mengen Timilia-Pasta offiziell zu vertreiben. Im letzten Herbst hatte er wenigstens eine geringe Olivenölernte. Nun hat er uns in seiner Not gefragt, ob wir wieder sein Olivenöl bei uns verkaufen können, weil er das hochwertige Öl in seiner Umgebung wegen der umsichgreifenden Armut nicht mehr los wird. Die Menschen verwenden zunehmend Billigöl zum Kochen. Das wertvolle, kaltgepresste Olivenöl ist für Viele inzwischen unerschwinglich geworden. Selbstverständlich haben wir sofort zugesagt.
Vito zeigt uns sein Timilia-Mehl
Während unserer letzten Gruppenreise zu den NoCap-Projekten in der Faschingswoche haben wir dann die Kanister in den Kofferraum gepackt. Nach unserer Heimkehr waren drei davon sofort vergeben. Jetzt stehen noch sechs der 5-Liter Kanister in unserem Lager. Die bieten wir unseren Kunden jetzt exklusiv an.

Es ist nicht irgendein Öl, sondern feines Olivenöl mit einer Geschichte über Menschen und ihr Schicksal!

Das bekommen Sie in keinem Supermarkt, sondern nur bei uns. Und ab jetzt werden Sie immer an Vito denken, wenn Sie ihren Salat anmachen...

Der 5-Liter Kanister kaltgepresstes Olivenöl von Vito kann bei uns für 95€ - so lange der Vorrat reicht - erstanden werden. Der komplette Erlös geht natürlich zu hundert Prozent an Vito und seine Familie.
2022 haben wir mit unserer solidarischen Reisegruppe ein paar Stunden bei Vito's Olivenernte geholfen.
Was uns diese Geschichte wieder deutlich vor Augen führt: Der Klimawandel hat in Europa bereits sichtbare und gravierende Auswirkungen. Der europäische Süden leidet kontinuierlich zunehmend unter Versteppung, Verwüstung und Wassermangel.

Im zurückliegenden Winter hat es in Süditalien zwar geregnet, aber zum dritten Mal nacheinander viel zu wenig. Die Flüsse aus den Bergen sind nur kleine Bäche, einige Flussbetten sind schon jetzt im Frühjahr trocken.

Viele kleine Bauern in den Regionen Kalabrien und Basilikata resignieren, geben ihre Landwirtschaft und ihren Gartenbau wegen zunehmender Ernteausfälle auf, wandern in den "noch normalen" Norden und suchen prekäre Arbeit in Mailand, Turin oder Verona. Wir verlieren Stück für Stück unsere Lebensgrundlagen. Und es gibt eine zunehmende innereuropäische Migration in einem Ausmaß die die Migration aus Afrika mehr und mehr übersteigt. Die einzige Möglichkeit dagegenzuhalten, ist ein nachhaltiger Lebensstil eines Jeden Einzelnen. Nachhaltigkeit ist keine modische Worthülse sondern eine Überlebensstrategie für die ganze Menschheit.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Christiane Lüst